Am 03.06.2017 war es so weit und ich feierte mein Marathon Debüt. Das ganze fand in Reichweiler statt, ein kleines Örtchen nahe der saarländischen Grenze. Diesen Lauf hatte ich gewählt da er gerade mal eine halbe Stunde von meinem Wohnort entfernt ist, da er als sehr schön beschrieben wurde und einen Ruf als schwieriger Lauf hat.
Normalerweise bin ich jemand der erst am Tag eines Events nervös wird doch hier bekam ich schon 2-3 Tage vorher die ersten Anzeichen von Nervosität. Ob es an der Monate langen Vorbereitung lag oder daran das Laufberichte, der vergangenen Jahre, die Härte des Kurses betonten, das kann ich nicht beantworten. Vermutlich beides!
Doch als ich dann den, vom Veranstalter zugesendeten, GPX – Track auf meine Uhr geladen habe und diese dann 47km anzeigte, war die Nervosität weg, NICHT!!!
Mit 45km ausgeschrieben sollten die 2km mehr, den Bock auch nicht fett machen. Doch war meine ganzen Zielsetzungen und Zeitberechnungen und was man sonst noch so verrücktes vor einem solchen Lauf macht alle dahin. Immerhin können 2km auf einem solchen Kurs, im schlimmsten Fall auch mal 30min dauern. Im Endeffekt war es dann aber egal.
Weitere Vorbereitungen getroffen:
- Isogetränk gemacht
- Datteln im Speckmantel für den späteren Rennverlauf
- Laufweste mit Pflichtausrüstung ausgestattet
- Startunterlagen abgeholt
Rezept für Getränk:
- Wasser
- 6-8% Honig
- 1 EL Eiweispulver (geschmacksneutral) / 500ml Wasser
- 1TL Kokosöl / 500ml Wasser
Der Tag der Wahrheit
Um 4 Uhr Aufgestanden und ein Rührei gegessen. Danach habe ich mich angezogen und wurde von meiner Freundin nach Reichweiler gefahren. Am DGH angekommen, gab es dann eine viertel Stunde vor dem Start ein Briefing. Alles Organisatorische und Sicherheitsrelevante wurde gesagt und gefühlt direkt im Anschluss war auch schon der Startschuss.
Ich reihte mich recht weit hinten ein und es ging langsam los. Das hatte den Vorteil, dass ich nicht Gefahr lief gleich am Anfang zu Überpacen. Schon nach einer viertel Stunde machte sich die Schwüle bemerkbar. Es war so drückend, selbst im Wald.
Die ersten 24km bis zum VP liefen gut. Ich war gut in der Zeit und ich hatte es super geschafft mit meiner Energie zu haushalten. Ab dem VP war dann mein Isogetränk leer und die Verpflegung sollte nun mit Datteln und Riegel von statten gehen.
Schon kurz nach dem VP zog der Kurs dann mit der Schwierigkeit an. Es wurde steiler und technischer und die Natur wurde schöner.
In der 2. Hälfte des Laufes kamen dann auch die stellen an denen man sich mit dem Seil hochziehen muss. Es geht unablässig auf und ab und wenn man bei einer der wenigen ebenen oder nur leicht abschüssigen Streckenteile sich kurz erholen wollte, kam auch schon wieder das nächste steile Stück.
Ab Kilometer 35 fing mein Magen an rebellieren. Mittels leichten Krämpfen versuchte er mir zu sagen das er weder Datteln, noch Riegel zu sich nehmen will. Also musste es erst einmal ohne gehen. Die Letzten 10km dieses Laufs sind zermürbend. „Mein Gott wer denkt sich so etwas aus“, „Will der mich verarschen“ und „Es ist gerade ein ebenes Stück, bestimmt nicht mehr lang“, positive Gedanken waren Mangelware!
Irgendwo um die 42km Marke trafen wir Läufer dann auf feiernde Jugendliche die jedem, wer Lust hatte, einen Becher Bier spendierten. Sehr nett und sehr erfrischend.
Kurz danach lief man auch schon an Reichweiler heran. „Toll nur noch 300m leichtes Gefälle und ich bin im Ziel!“, Falsch gedacht. In einem Bogen ging es in der sengenden Sonne noch mal um halb Reichweiler herum, nur damit man kurz vor dem Ziel noch einmal Berg hoch muss. Der letzte fiese Streich von Eric Tuerlings.
Auf den letzten 3-4 Kilometern war bei mir nur noch gehen angesagt, doch für den „Zielsprint :D“ konnte ich noch einmal die letzten Kräfte mobilisieren. Geschafft! Finisher – Medaille abgeholt. Finisher – Bier abgeholt. Kalte Dusche abgeholt, verdammt ich muss schneller werden, vielleicht kann ich dann auch duschen ohne Herzstillstand!
Noch einen herzlichen Dank an Eric Tuerlings für dieses Tolle Erlebnis. Nächstes Jahr gerne wieder.
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